Die vorliegende Studie wurde in einem Weinberg in Geisenheim durchgeführt, der 1991 mit Riesling-Reben bepflanzt wurde. Seit 2006 werden auf etwa 0,8 Hektar die drei Bewirtschaftungssysteme biodynamisch, biologisch und integriert in einem Blockdesign mit vier Wiederholungen getestet (ähnlich wie im DOK-Versuch). Bodenproben wurden unter den Reben, in der Traktorspur und zwischen den Reihen entnommen.
Abbildung 1: Entnahmepunkte für die Bodenproben. Under-vine: Unter den Reben; Tractor track: Traktorspur; Inter-row: Zwischen den Reihen.
Die biodynamischen Parzellen weisen eine geringere Bodendichte auf als die Parzellen unter integrierter Bewirtschaftung. Zudem wurde in den biodynamischen Proben deutlich mehr organischer Kohlenstoff gefunden als in den beiden anderen Systemen. Eine höhere Artenvielfalt der Begrünungsmischung im biodynamischen Management verbessert die Bodenstruktur, was wiederum eine Erhöhung der Wasserspeicherkapazität und der biologischen Aktivität nach sich zieht. Diese Faktoren wirken sich positiv auf die Bodengesundheit aus.
Die Bodenproben der biodynamisch und biologisch bewirtschafteten Parzellen zeigen eine deutlich erhöhte Kupferkonzentration. Dies wird mit dem Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel begründet, da synthetische Fungizide in der Biodynamik und im Biolandbau verboten sind. Die Kupferwerte bewegen sich zwar innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte, dennoch könnten sich langfristige Kupferansammlungen im Boden negativ auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken (mehr zu Kupfer im Weinbau). Kupfer ist ein Schwermetall das lange im Boden verbleibt und nur schlecht abgebaut wird.
Abbildung 2: (a) Gesamtmenge an Kupfer im Boden. Unter den Reben sowie in der Traktorspur zeigen die biologische und die biodynamische Landwirtschaft deutlich erhöhte Werte. (b) Die Ergebnisse für das bioverfügbare Kupfer sind weniger deutlich. Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede. Ns: nicht signifikant.
Die biodynamische Bewirtschaftung hat im Vergleich zu den anderen Systemen positive Effekte auf die Bodenstruktur und den organischen Kohlenstoffgehalt gezeigt, was auf eine verbesserte Bodengesundheit hinweist. Gleichzeitig stellt die Kupferakkumulation ein langfristiges Risiko dar. Um den Weinbau nachhaltiger zu gestalten gilt es, kupferfreie Pflanzenschutzmittel zu suchen und robustere Rebsorten zu fördern.
Quellen und weiterführende Links zu diesem Artikel
- Originalstudie: Hendgen, M., Döring, J., Stöhrer, V., Schulze, F., Lehnhart, R., Kauer, R. Spatial Differentiation of Physical and Chemical Soil Parameters under Integrated, Organic, and Biodynamic Viticulture. Plants 2020, 9, 1361. https://doi.org/10.3390/plants9101361
- Studienbericht “Was ist der DOK-Versuch?»
- Studienbericht “Kupfer im Weinbau – wirksames Fungizid oder problematischer Schadstoff?”