2024 ist das 100-jährige Jubiläum der biodynamischen Landwirtschaft. Es wird in diesem Jahr viele Anlässe auf internationalem, nationalem, regionalem und örtlichem Niveau geben. An den vielen Anlässen und in den vielen Artikeln wird immer auf den «Landwirtschaftlichen Kurs» von Rudolf Steiner Bezug genommen werden. Der Ausdruck bezeichnet einerseits das Buch, das als GA 327 auf dem Markt ist (als gebundene Ausgabe, Taschenbuchausgabe und auch in vielen Übersetzungen (siehe unten)) und andererseits meint man damit auch das Geschehen in Koberwitz im Juni 1924.
von Rudi Bind und Ueli Hurter
Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft – Komplett überarbeitete Neuauflage nun auch als Taschenbuch
Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft – Komplett überarbeitete Neuauflage
Das Archivmagazin Nr. 11 widmet sich zwei Themen: der frühen theosophischen Bewegung, die im deutschsprachigen Raum enge Verbindungen hatte zu dem…
Ueli Hurter
Zum Inhalt des Landwirtschaftlichen Kurses
Erster Vortrag
Rudolf Steiner führt im ersten Vortrag in den Kurs ein, indem er die wirtschaftlich schwierige Situation der Landwirtschaft erwähnt und sagt, dass es auch das Ziel sei des Kurses durch Erweiterung des fachlichen Horizontes eine Gesundung der Wirtschaft herbeizuführen. Gleich am Anfang erweitert er den landwirtschaftlich relevanten Gesichtskreises bis in den kosmischen Umkreis. Als Beispiel bringt er den Kompass: Der Grund, weshalb die Kompassnadel sich nach Nord-Süd ausrichtet liegt nicht in ihr selber, sondern in ihrem Bezug zum Magnetfeld der ganzen Erde. Entsprechend sind die Pflanzen mit dem ganzen planetarischen Umkreis verbunden. Die obersonnigen Planeten Saturn, Jupiter Mars wirken über das Kieselige auf die Nährhaftigkeit der Pflanzen und die untersonnigen Planeten Mond, Venus, Merkur über das Kalkige auf die Reprodukionskraft.
Zweiter Vortrag
Im zweiten Vortrag werden die Begriffe des landwirtschaftlichen Organismus und der landwirtschaftlichen Individualität eingeführt. Im Vergleich mit dem Menschen steht die landwirtschaftliche Individualität auf dem Kopf, der Boden wird mit dem Zwerchfell verglichen. Kiesel, Kalk, Ton und Humus werden in ihrer Funktion geschildert. Die Pflanzen stehen vielfältig und differenziert in den Rhythmen des kosmischen Lebensgeschehens darinnen. Die Tiere sind teilweise, die Menschen weitgehend von diesen Einflüssen emanzipiert. Die Tiere liefern den unverzichtbaren Mist, um die Fruchtbarkeit des Standortes zu entwickeln. Im Grossen entsteht das Bild, dass in die Polarität von oben und unten, von Sonne und Erde, von kosmisch und irdisch das landwirtschaftliche Tun mit Boden, Pflanzen und Tieren eingebettet ist. Das grosse planetarische Lebensgefüge findet seine Entsprechung im kleinen Lebensgefüge des landwirtschaftlichen Organismus und der landwirtschaftlichen Individualität. Wie das eine mit dem anderen korrespondiert wird an Beispielen, u.a. der Samenbildung bei der Pflanze, aufgezeigt.
Dritter Vortrag
Im dritten Vortrag bespricht Rudolf Steiner die Stoffe, die das Eiweiss als Trägersubstanz des Lebens auf der Erde, bilden: Schwefel, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff. Sie sind als Stoffe die Träger oder substanziellen Ausgestaltungen von geistigen Wirkprinzipien, die folgendermassen geschildert werden. Der Schwefel ist Ausdruck der geistigen Kräfte, die eine Verstofflichung ermöglichen, der Kohlenstoff ist Träger der Gestaltungskräfte, der Sauerstoff Träger der Lebenskräfte, der Stickstoff der Empfindungskräfte und der Wasserstoff hat die Aufgabe, aus dem Stofflichen wieder ins Geistige zu führen. Diese „fünf Geschwister“ werden begleitet vom Kalk (dem Begierdenkerl) und dem Kiesel (dem vornehemen Herrn). Durch diese Schilderung wird ahnbar, wie im Stoffesgeschehen, mit der es die Landwirtschaft zu tun hat, geistiges, seelisches und lebendiges Wirken anwesend ist und einen Ausdruck findet.
Vierter Vortrag
Der vierte Vortrag bringt den Übergang von den grundlegenden Betrachtungen zu den praktischen Angaben. Das Zusammenwirken von Kräften und Substanzen wird an einem weiteren Beispiel, der Ernährung dargestellt. Die Bäume als Dauerpflanzen werden charakterisiert, und von da aus der Kompost und die Humusbildung betrachtet. Die Kompostpflege wird praktisch behandelt. Es wird ganz konkret besprochen, wie man das Material schichten soll, wie man mit Kalk helfen kann, wie man für eine Abdeckung sorgen soll usw. Die Zuhörer werden aufgefordert, sich mit der Nase ein persönliches Urteil über den richtigen Verlauf des Kompostprozesses zu bilden. Dann wird eine Erweiterung der Düngung gefordert. Als Antwort folgt die Schilderung der Herstellung und Anwendung des Hornmistpräparates. In absoluter Schlichtheit wird hier eine epochale Innovation eingeführt. Dann folgt in äussester Knappheit das Kieselpräparat. Beide ergänzen sich „das eine stösst von unten, das andere zieht von oben.“ Das Hornmistpräparat fördert einen gesunden Boden und eine kräftige Wurzel, das Hornkieselpräparat fördert die Qualität in Blatt-, Blüten- und Fruchtbildung.
Fünfter Vortrag
Im fünften Vortrag werden die Kompostpräparate entwickelt. Als Einleitung wird nochmals Grundsätzliches über die Düngung gesagt. Leichtlösliche Mineraldüngersalze können das Leben nicht fördern, die traditionellen Hofdünger sollen in bestmöglicher Weise gepflegt und verwendet werden. Trotzdem bleibt eine Unterbilanz für den Hof, es gehen mit der Ernte mehr Kräfte vom Hof weg, als aus dem rein organisch-natürlichen Prozess ersetzt werden können – mit dynamischen Massnahmen, den Präparaten, kann man dies ausgleichen.
Als erstes wird das Schafgarbenpräparat entwickelt: Schafgarbenblüten (Achilea millefolium) werden gesammelt, angfeuchtet und in die Blase eines Hirsches gefüllt. Die so gefüllte Hirschblase wird über den Sommer an der Sonne aufgehängt und im Herbst vergraben. Sie überwintert in der Erde und im Frühjahr findet man beim Ausgraben eine humose Substanz, die man sorgfältig aufbewahrt, bis man damit den Mist, die Jauche oder den Kompost impft. Man braucht dazu nur homöopathische Mengen. Dieses Präparat unterstützt die Kalium-Prozesse.
Für das zweite Präparat, das Kamillenpräparat sammelt und trocknet man Blüten der Comomilla officinalis. Im Herbst füllt man die Blüten in den Dünndarm einer geschlachteten Kuh. Diese Kamillenwürste werden auch den Winter über vergraben und im Frühjahr ausgegraben. Die Anwendung unterstützt die Kalzium-Prozesse.
Als drittes folgt das Brennnesselpräparat. Man schneidet die Brennessel (Urtica dioica) vor der Blüte, welkt sie an und vergräbt sie ohne tierische Hülle; sie bleibt ein ganzes Jahr im Boden. Dieses Präparat hilft, den Boden vernünftig zu machen, d.h. die Stickstoff-Prozesse richtig zu führen.
Als Nächstes folgt das Eichenrindenpräparat. Frische Eichenrinde, nach Möglichkeit von der Stieleiche (Querqus robur) wird fein geraspelt und in den Schädel eines Haustieres gefüllt. Für das Vergraben über den Winter wählt man eine matschige Stelle. Dieses Präparat unterstützt die Gesundheit der Pflanzen.
Als fünftes Präparat wird das Löwenzahnpräparat entwickelt. Blüten von Löwenzahn (Taraxacum officinale) werden im Frühjahr gesammelt und getrocknet. Im Herbst wird von der geschlachteten Kuh das Gekröse verwendet und damit die angefeuchteten Blüten umschlossen. Auch hier folgt die Vergrabung über den Winter. In der Anwendung unterstützt es die Kieselprozesse.
Als Letztes kommt das Baldrianpräparat. Blüten von Baldrian (Valeriana officinalis) werden gesammelt und frisch ausgepresst. In Flaschen an der Sonne gelagert, wird der Saft haltbar, er wird wie die anderen Präparate in kleinsten Mengen den organischen Hofdüngern zugesetzt. Dieses Präparat unterstützt die Phosphorprozesse.
Sechster Vortrag
Der sechste Vortrag behandelt die Fragen des Unkrautes, der Schädlinge und der Pflanzenkrankheiten. Um bei diesen Fragen etwas zu erreichen, wird konsequent der grosse makrokosmische Blick wie er in den ersten beiden Vorträgen eingeführt worden ist, angewendet. Die einjährigen Unkräuter zeichnen sich insbesondere durch eine starke Reproduktionskraft aus. Diese kommt von den untersonnigen Planeten, insbesondere vom Mond. Wie kann man seine Felder und die Unkräuter so behandeln, dass ein massives Auftreten dieser Pflanzen gehemmt wird? Man kann Samen dieser Unkräuter sammeln und diese verbrennen. Die angefallene Asche streut man auf die Felder. Dadurch tritt für diese Pflanzen nach ein bis vier Jahren eine Hemmung ein, an diesem Ort zu wachsen. Bei tierischen Schädlingen ist das Prinzip dasselbe, die Praxis wird etwas komplexer. Als Beispiel wird die Feldmaus angeführt, man verbrennt die Haut der Feldmaus, wenn die Venus im Skorpion steht. Bei Insekten – als Beispiel wird die Rübennemathode genommen – erfolgt die Veraschung, wenn die Sonne im Stier steht. Schliesslich werden noch die Pflanzenkrankheiten behandelt. Es geht darum, die überschüssigen Mondenkräfte, die insbesondere über das Wasser wirken, abzuleiten. Dies wird dadurch erreicht, indem mit einem Tee von Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) die gefährdeten Kulturen behandelt werden.
Siebenter Vortrag
Der siebente Vortrag handelt von den Prinzipien und der Praxis der Landschaftsgestaltung durch die Landwirtschaft. Der Baum wird in seiner umgebunsgestaltenden Funktion geschildert: In der Krone sind die fruchtbildenden Kräfte konzentriert, das Kambium ist eigentlicher Lebensträger und der Wurzelbereich wird entsprechend ärmer an Lebenskräften. Die Insekten sind ganz intim mit dieser Strukturierung verbunden. Besondere Erwähnung finden die Regenwürmer, „diese goldigen Tiere“. Im Weiteren leben die Vögel mit den Bäumen zusammen, über sie entsteht auch eine Verbindung zum Wald und zum weiteren Luftumkreis. Die Schmetterlinge umschweben die Blüten der krautigen Pflanzen. Der Einfluss des Waldes und die Funktion von Feuchtbiotopen zur Absorption von Parasiten und Krankheitserregern wird geschildert. Eine Verminderung von landwirtschaftlicher Nutzfläche zu Gunsten von ökologischer Ausgleichsfläche kann im Ganzen eine positive Bilanz für den Hof bringen. Dies sagt Steiner 1924 – es könnte in einer aktuellen Verordnung zur Landwirtschaftspolitik stehen! Die Hecken werden erwähnt und ihre Möglichkeit, Gesundfutter für die Säugetiere zu liefern. Am Schluss wird nochmals im Grossen auf das Geben und Nehmen in der Natur hingewiesen. „Die Pflanze gibt, das Tier nimmt im Haushalt der Natur.“
Achter Vortrag
Der achte Vortrag behandelt die Fütterung. Grundlegend wird einführend nochmals die Natur des Tieres, der Pflanze und ihr Zusammenwirken geschildert. Das Tier hat einen deutlich ausgeprägten Nerven-Sinnes-Pol und einen Stoffwechsel-Gliedmassen-Pol. Im Kopf sind irdische Materie und kosmische Kräfte, im Bauch ist kosmische Stofflichkeit und irdische Kräfte. Die so geschilderten Verhältnisse im Kopf werden anschaulich für den Menschen: Das Gehirn ist irdische Materie, die Gedanken sind kosmische Kräfte. Auf Grundlage des Gehirns denkt das Ich des Menschen. Das Tier nun bringt es nicht bis zu der Gedankenbildung, es bleibt bei der Ich-Anlage und zwar nicht im Gehirn, sondern im Darminhalt. Wird dieser ausgeschieden als Dung und kommt als Dünger zu den Pflanzenwurzeln, ermöglicht er aus diesen Ich-Kräften ein optimales Pflanzenwachstum. Von diesen Pflanzen fressen dann wiederum die Tiere. So wird eine Landwirtschaft zum geschlossenen Organismus und im räumlich und zeitlich erweiterten Sinne zur Individualität.
Zur Fütterung erfolgen dann wieder ganz konkrete Angaben. Die Wurzel als Nahrung wirkt vorzüglich im Kopf, und vom Kopf aus wird beim jungen Tier der übrige Organismus geformt, also ist es günstig den Kälbern Möhren zu füttern. Bei der Jungviehaufzucht wird das ergänzt durch reifes Heu und Leinsamen mit dem Ziel, den Gestaltungskräften Raum zu geben. Bei der Milchviehfütterung steht das Blatt als Pflanzenorgan im Zentrum, insbesondere die Leguminosen, d.h. Klee und Luzerne. Ergänzen kann man dies durch Blüten und Samen zur Stärkung der Muskulatur. Beispielhaft wird die Sömmerung der Tiere erwähnt oder entsprechend ein Kräuterfutter. Bei der Mast, auch bei den Schweinen „sie sind ja so himmlische Tiere“, nimmt man Pflanzen, wo die Samenbildung bis in die Öl- und Fettbildung geht. Generell wird noch auf eine gute Salzqualität aufmerksam gemacht. Diese Prinzipien müssen in der Anwendung individualisiert werden. Zum Abschluss des Kurses wird nochmals auf die Urteilskraft und auf die Verantwortung des Landwirtes gezielt: „Es ist ein grosser Unterschied, ob über diese Dinge ein Landwirt redet oder einer, der ganz ferne steht der Landwirtschaft.“
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Zum Studium des Landwirtschaftlichen Kurses
Die acht Vorträge und die Fragenbeantwortungen können in verschiedener Art gelesen und studiert werden. Man kann mehr mit dem praktischen Auge lesen, was soll wie gemacht werden? Man kann mehr agronomisch lesen, wie ist das Pflanzenwachstum, die Düngung, die Natur des Tieres zu verstehen? Man kann ganz anthroposophisch lesen, wie findet sich die ganze Evolutionslehre, das Verhältnis von Geist und Materie in dem Gesagten wieder. Jeder dieser Zugänge wurde in den letzten 90 Jahren über die Generationen gepflegt und hat seine Berechtigung.
Steiner selber hat seine geisteswissenschaftlichen Forschungsresultate immer als Ergänzung zum aktuellen Wissensstand eines Fachgebietes in Praxis und Lehre verstanden. Die Methodik und die Instrumente der anthroposophischen Geisteswissenschaft hat er systematisch entwickelt und in voller Transparenz dargestellt. Für die Teilnehmer am Landwirtschaftlichen Kurs waren Grundkenntnisse der Anthroposophie Voraussetzung.
Das Zeitbedingte, das sich auf die landwirtschaftlichen, sozialen und wissenschaftlichen Verhältnisse der 1920er Jahre des letzten Jahrhunderts bezieht und das es in den Ausführungen von Steiner selbstverständlich gibt, weil er immer stark von den konkreten Lebensverhältnisse ausgegangen ist, können wir aus der historischen Distanz immer deutlicher von den prinzipiellen Gesichtspunkten unterscheiden. Bei diesen allerdings ist uns heute nach 90 Jahren klar, dass wir sie noch längst nicht ausgelotet haben in all ihren Dimensionen. Viele erlebten und erleben den Landwirtschaftlichen Kurs als Inspirationsquelle für ihr Engagement in Feld und Stall, im Labor, in der Küche, im Laden oder im Büro – und wir können heute ahnen, dass das noch für eine längere Zeit so bleiben wird.
Die Stellung des Kurses in der Welt
Der Landwirtschaftliche Kurs war am Anfang nur in nummerierten Exemplaren und im Sinne einer Leihgabe für wenige Menschen erhältlich. In den 1950er Jahren erfolgte dann die Veröffentlichung im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Rudolf Steiners als Buch. Inzwischen ist die 8. Auflage im Verkauf, es wurden einige Zehntausend Exemplare gedruckt. Es gibt Übersetzungen in schätzungsweise 25 Sprachen. Der Kurs findet also eine immer weitere Verbreitung. Dazu kommt, dass der Gedanken- und Ideengehalt dieser Vorträge vielfältig in der ganzen Bio- und Ökolandwirtschaft wirkt. Zum Beispiel wurde Rachel Carlson über ihre Freundin Marjorie Spock die biodynamische Gärtnerin war auch durch den Landwirtschaftlichen Kurs zu ihrem Buch „Silent spring“ (1962) angeregt. Es ist bezeichnend, dass der Weltagrarbericht (2008) in der grossen Linie und auch in vielen Einzelheiten in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft zu Schlussfolgerungen kommt, die im Landwirtschaftlichen Kurs in einer anderen Sprache schon formuliert sind. Auch für die wirtschaftlichen Fragen, die heute im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft brennend aktuell sind, sind in den Vorträgen aus dem Jahre 1924 schon einige Prinzipien deutlich ausgesprochen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Erschliessung des Kurses noch nicht abgeschlossen ist und dass die Wirkensgeschichte dieses Werkes vielleicht sogar erst am Anfang steht. Wir möchten der Hoffnung Ausdruck geben, dass es weiterhin möglich ist, die Prinzipien und praktischen Angaben des Landwirtschaftlichen Kurses von Rudolf Steiner so in der interessierten Öffentlichkeit zu bearbeiten, dass daraus ein essenzieller Beitrag zu einer den Anforderungen der Zukunft gewachsenen Agrikultur erfliessen kann.
Afrikaans
Steiner, R. (2009). Lewenskragtige Boerdery. Die basiese Landboukursus van 1924. Biosinamiese Lanbouvereingiging van Suider-Afrika, Stellenbosch. ISBN: 978-0-620-44394-4
Deutsch
Steiner, R. (1999). Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft - Acht Vorträge, gehalten in Koberwitz bei Breslau vom 7. bis 16. Juni 1924. Rudolf Steiner Verlag, Dornach.
Englisch (USA)
Steiner, R. (1993). Agriculture. Spiritual Foundations for the Renewal of Agriuclture. Bio-dynamic farming and gardening Association, Inc. Kimberton, Pennsylvania. ISBN: 0-938-250-37-1
Englisch (UK)
Steiner, R. (1974). Agriculture. Bio.dynamic Agricultural Association, London. ISBN: 0-9503780-4-6
Finnisch
Steiner, R. (2004). Maatalouskurssi. Biodynaaminen Yhdistys ry, Tampere. ISBN: 951-9442-35-9
Französisch
Steiner, R. (1993). Agriculture. Fondements Spirituels de la méthode bio-dynamique. Editions Anthroposophiques Romandes, Genève. ISBN: 2-88189-058-X
Hebräisch
רודוף שטיינר (1998). חקלאות ביו-דינאמית. הדרך הטבעית לחיים בריאים וטובים יותר. הוצאת אסטרולוג, הוד השרון, ישראל
Italienisch
Steiner, R. (2003). Impulsi scientifico-spirituali per il progresso dell' Agrigultura. Editrice Antroposofica, Milano.
Japanisch
ISBN978-4-7565-0087-8 C0061
Lettisch
Steiner, R. (1995). Garigo zin?t?u pamati lauksaimniecibas uzplaukuma sekm?šanai. Riga.
Polnisch
Steiner, R. (2003). Kurs rolniczy. Podstawy myslenia ca?osciowego w rolnictwie ekologicznym. Bielsko-Bia?a.
Portugiesisch
Steiner, R. (2000). Fundamentos da agricultura biodinâmica. Vida nova para a Terra. Editora Antroposófica, São Paulo, Brasil.
Russisch
ISBN: 5-88000-037-0 URL: bdn-steiner.ru/cat/Ga_Rus/327.doc
Serbisch/Koratisch
Štajner, R. (2010). Poljoprivredni Kurs. Duhovnonaucne osnove za napredak poljoprivrede. Jezgro, Vršac. ISBN: 978-86-88527-01-9
Slowenisch
Steiner, R. (2011). Temelji uspešnega kmetovanja v o?eh duhovne znanosti. Kmetijski te?aj. AJDA Vrzdenec, Lubljana. ISBN: 978-961-92468-5-6
Spanisch
(ES) Steiner, R. (2009). Curso sobre agricultura biologico dinamica. Editorial Rudolf Steiner, Madrid.
Tschechisch
Steiner, R. (1996). Zem?d?lský kurz . Kosmické a terestrické podmínky zdravého zem?d?lství. Pro-Bio Šumperk, Šumperk.
Ungarisch
Steiner, R. (1963). A mezögazdálkodäs gyarapodásának szellemtudományos alapjai. Elöadások a biodinamikus gazdálkodásról. Genius.
Die biodynamische Landwirtschaft ist nicht allmählich entstanden, sondern sie hat einen ganz klaren Anfangspunkt: Den landwirtschaftlichen Kurs der an Pfingsten 1924 in Koberwitz von Rudolf Steiner gehalten wurde. Während 10 Tagen wurde aus dem Arbeitsstrom der Anthroposophie heraus ein Fachkurs für Landwirtschaft gehalten. Im Wesentlichen handelt es sich um acht Vorträge, die mitstenographiert und nach dem Kurs schrittweise als Buch veröffentlicht wurden. Dieses Buch nennen wir heute neben dem historischen Anlass auch den „Landwirtschaftlichen Kurs“.
Für Aussenstehende ist es sicher erstaunlich, dass dieser Landwirtschaftliche Kurs als historischer Moment, wie auch heute als Text, so ausgesprochen die Quelle sein kann für viele Tausende von Menschen und für die ganze biodynamische Bewegung. Und es ist auch erstaunlich, dass Steiner als Nicht-Landwirt diese Menschen und dieses Gebiet so tief und nachhaltig impulsieren konnte.
Rudolf Steiner wurde von Landwirten aus seinem Umfeld gebeten den Kurs zur Landwirtschaft zu halten. Diese Landwirte spürten die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Erneuerung dieses Lebens- und Arbeitsgebietes. Steiner ist auf die Fragen der Landwirte eingegangen, und so ist an manchen Stellen in den Vorträgen direkt Bezug genommen auf die traditionellen und auch modernistischen Verhältnisse in denen die Teilnehmer standen. Auf der anderen Seite hat Steiner als Geistesforscher vieles in prinzipieller Art behandelt und über die produktiven Beziehungsverhältnisse von Boden, Pflanze und Tier in der Landwirtschaft tiefe Gesichtspunkte und weite Perspektiven aufgezeigt. Ausserdem hat Steiner ganz neue praktische Massnahmen eingeführt, allen voran die Präparate.
Schon in Koberwitz wurde der Versuchsring anthroposophischer Landwirte begründet. Dieser Verein hat dann die praktischen Versuchsarbeiten in den verschiedenen Regionen koordiniert, die Herstellung und Verteilung der Präparate an die Hand genommen, die Forschungsarbeiten angeregt, Tagungen veranstaltet, eine Zeitschrift wurde begründet, etc. Nach diesem Vorbild sind bis auf den heutigen Tag in vielen Ländern Vereine zur Pflege des biodynamischen Impulses entstanden und sie sind nach wie vor das organisatorische Rückgrat der Bewegung.
Der Name „biologisch-dynamisch“ stammt nicht von Rudolf Steiner, sondern er wurde in den ersten Jahren nach dem Kurs eingeführt. Es wird berichtet, dass die eine Gruppe mehr das Biologische oder Lebensgesetzliche betont hat und die andere Gruppe mehr das Arbeiten mit den Kräften oder das Dynamische. Als eine Synthese ist dann der Begriff biologisch-dynamisch entstanden. Demeter als Wort und als Marke wurde in den frühen 30er Jahren eingeführt, als Kennzeichnung und Gütesiegel für die Produkte. Im Jahr 1997 wurde Demeter International gegründet, um in föderativer Art die Markenpolitik zu koordinieren.
Die Naturwissenschaftliche Sektion am Goetheanum war der wichtigste Ansprechpartner für die Menschen und die Arbeit auf den Höfen. Am Goetheanum wurde schon im ersten Winter nach dem Landwirtschaftlichen Kurs, 1925, die erste Landwirtschaftliche Tagung durchgeführt. Bis heute hat seither jedes Jahr eine solche Tagung stattgefunden. Diese Tagung ist im Jahreslauf und auch in der geschichtlichen Perspektive betrachtet ein wichtiges Ereignis für die Menschen, die mit dem biodynamischen Impuls verbunden sind. Sie hat jedes Jahr eine aktuelle thematische Ausrichtung und ist komponiert aus Erfahrungsberichten, Forschungsberichten, anthroposophischem Grundlagenstudium und künstlerischen Beiträgen. Aus bescheidenen Anfängen hat sie sich zu einer Veranstaltung entwickelt, die heute um die 700 Personen aus 30 Ländern versammelt.
In der biodynamischen Bewegung lebt das Bewusstsein, dass die Prinzipien und Grundangaben des Landwirtschaftlichen Kurses für einen grösseren Zeitraum relevant sind. Deren Verständnis und die Umsetzung ins Leben muss von jeder Generation neu errungen werden. Die Frage nach dem aktuellen Entwicklungspotential der biodynamischen Bewegung hängt im Kern von den Möglichkeiten des Einzelnen heute und seiner Fähigkeit zur Zusammenarbeit ab.
Ergänzend dazu steht die Erkenntnis und der Wille vermehrt in Allianzen zusammenzuarbeiten. Dies gilt für die Zusammenarbeit innerhalb der biodynamischen Bewegung wie auch für die Zusammenarbeit mit der Biobewegung und mit der weltweiten Zivilgesellschaft. Der Weltagrarbericht der im April 2008 veröffentlicht wurde hat deutlich aufgezeigt, dass eine ökologische, regionale, mulitfunktionelle und auf Erfahrungswissen basierte Landwirtschaft, die Herausforderungen der Zukunft am besten meistern kann. Die biodynamische Bewegung als eine Pionierbewegung des ökologischen Landbaus, und als einer ihrer nach wie vor innovativsten Kreise, will und kann ihren Beitrag zu dieser grossen Herausforderung leisten.