Das Geschirr klappert vor dem Mittagessen. Das frische Essen steht dampfend auf dem Tisch und die Hofgemeinschaft findet sich zum täglichen Mittagessen in ihre Gemeinschaftsräume ein. Mit den Menschen wird der Geruch von Roter Bete, frischem Heu, aber auch Lebendigkeit, Vielfalt und Willenskraft getragen.
Sechs Familien bewirtschaften gemeinsam die biologisch-dynamische Hofgemeinschaft Heggelbach in der wunderschönen Bodenseeregion in Süddeutschland. Hier wird seit 1986 zusammen gearbeitet, gestaltet, reflektiert, miteinander entwickelt und gewachsen. Die Hofbewohner_innen haben den Leitgedanken verinnerlicht, dass man leben und arbeiten an einem Ort verbinden kann. Getragen wird diese Idee von dem wirtschaftlichen Bewusstsein, welches es braucht, um einen rentablen Hof zu führen. Jede_r trägt dazu bei, dass die unterschiedlichen Bereiche des Hofes in ihrer ganzen Vielfalt nachhaltig, zukunftsfähig und wirtschaftlich sind.
Die Hofgemeinschaft bewirtschaftet rund 180 ha. Kleegras (27 ha), Getreide (30 ha), Gemüse (25 ha), Speisekartoffeln (12 ha) und Weideland für die Kuh-Herde bilden die landwirtschaftliche Grundlage. Aus der Milch von rund 50 Kühen werden in der eigenen Hofkäserei verschiedene Weich- und Hartkäse hergestellt. Die bei der Produktion entstehende Molke wird von den 240 Mastschweinen verwertet, wodurch Kreisläufe mit der Käserei und den Kühen verfeinert werden können. Zusätzlich wird durch die eigene Agrophotovoltaik Anlage (APV) und eine Holzvergaseranlage in regenerative Energien investiert.
Die Entwicklung von Gemeinschaft ist ein sozialer Prozess, der durch die Verschiedenheit der einzelnen Menschen geprägt ist. Wenn alle bereit sind, bewusst und gemeinsam die Verantwortung für den Hof und auch für den sozialen Prozess zu tragen, kann ein Betrieb auf eine besondere Art und Weise wachsen. In der Hofgemeinschaft Heggelbach gestalten und verantworten alle Betriebsleitenden mit ganzer Schaffenskraft und aller Aufmerksamkeit den eigenen Bereich und haben gleichzeitig den ganzen Hof im Blick und im Bewusstsein. Dadurch ist im Lauf der Jahre ein sehr differenzierter Betrieb entstanden mit einer grossen Vielfalt an Bereichen, welche alle dauernd weiterentwickelt werden. So wird z.B. die frisch geerntete Rote Bete von Florian Reyer an Jona Kreis zur Aufbereitung geliefert. Dort wird sie sortiert und die einzeln vermarktbaren Rote Bete werden frisch verkauft oder eingelagert. Alle anderen rote Beten kommen zur weiteren Verarbeitung zur Abteilung «Rote Bete gekocht» bei Olivia Schmid. Dort werden sie, zusammen mit der Roten Bete von anderen biodynamischen Höfen, gekocht und vakuumverpackt an die Händler und Wiederverkäufer Bodan, Feneberg und Edeka vermarktet. Alle Produktionsreste werden an die Mastschweine des Hofes verfüttert. Deren Mist wird anschliessend kompostiert und auf den Feldern ausgebracht. Die Gemeinschaft ermöglicht so auch das Schliessen von Kreisläufen.
Die Betriebsleitenden sind überzeugt, dass ihre gemeinschaftliche Art der Zusammenarbeit die Grundlage für die stetige Weiterentwicklung des Hofes ist und er dadurch resilienter, also widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen ist.
Weitere Informationen und Kontakt: https://hofgemeinschaft-heggelbach.de/