Laufend sind neue Diäten im Gespräch. Was soll man essen? Vegan, Paleo, möglichst wenig Kohlenhydrate und jeden Morgen ein Smoothie oder doch das Frischkornmüesli? Es gilt, die Urteilsfähigkeit und innere Orientierung zu stärken, damit wir unsere Ernährung unabhängig von Diätvorschriften und Werbeaussagen gestalten können. Außerdem sind Klimawandel und die Hitze- bzw. Trockenperioden für jede_n von uns spürbar geworden. Bienen sterben, das Trinkwasser enthält zu viel Nitrat und die Landschaft ist durch flächendeckenden Raps- oder Maisanbau monoton geprägt. Es ist längst offenkundig, dass das Ernährungsverhalten und die niedrigen Preise für Nahrungsmittel damit zusammen hängen.
So ist einerseits die Frage, welche Ernährung der Mensch für seine gesunde, physische und seelisch-geistige Entwicklung braucht, und andererseits ist der Mensch durch seine Nahrungsauswahl Koproduzent und somit Mitgestalter der Welt, in der er lebt.
Die Produktion von gesunden Lebensmitteln aus gesunder Erde für eine gesunde Ernährung hört nicht bei der Ernte der Lebensmittel auf. Die Verarbeitung (wieviele Zusatzstoffe sind erlaubt, welche Technologie wird eingesetzt), der Handel (fair oder möglichst billig), die Zubereitung (Kochen mit Liebe ist nicht nur ein Sprichwort, sondern schmeckbar) und die Art, wie gegessen wird (Tisch schön gedeckt, in Gemeinschaft) stiften Ernährungskultur und gehören dazu. Genausowenig hört die Wertschöpfungskette beim Produkt im Regal auf. Es ist notwendig, das Bewusstsein für die Zusammenhänge zu wecken. Denn das Essverhalten bestimmt, wie Pflanzen und Tiere gezüchtet und angebaut bzw. gehalten werden.
Die Arbeit in der Fachstelle Ernährung fördert die individuelle Kompetenz und spannt den Bogen vom Anbau zur Ernährungskultur und bezieht die soziale Dimension mit ein: von der Erde – für den Menschen – zum Teilen.
Rudolf Steiner hat bereits 1923 seinen Ansatz bezüglich der Gestaltung der persönlichen Ernährung klar gemacht: „Ich sage überhaupt niemals einem Menschen, ob er den Alkohol lassen soll oder ob er ihn trinken soll, ob er Pflanzen essen soll oder Fleisch essen soll, sondern ich sage zu dem Menschen: der Alkohol wirkt so und so. Ich stelle es ihm einfach dar wie er wirkt; dann mag er sich entschließen, zu trinken oder nicht. Und so mache ich es schließlich auch beim Pflanzen- und Fleischessen. Ich sage: So wirkt das Fleisch, so wirken die Pflanzen. Und die Folge davon ist, dass der Mensch sich selber entschließen kann“ (08.01.1923).
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Beim Geschmack können wir fünf verschiedene Richtungen wahrnehmen: süß, sauer, salzig, bitter und umami – das ist ein japanisches Lehnwort für die Geschmacksrichtung herzhaft/würzig. Der Geruch ist viel differenzierter, wir sind in der Lage, zirka 350 verschiedene Gerüche zu unterscheiden. Ob wir diese Vielfalt auch bewusst wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir unseren Geruchssinn ausgebildet haben. Wer ständig bewusst riecht, riecht mehr und kann auch feine Nuancen wahrnehmen. Das ist vergleichbar mit den Muskeln, sie werden nicht groß und stark durch das Sitzen auf dem Sofa, sondern durch Aktivierung, durch Training – möglichst gegen einen wachsenden Widerstand.
Veröffentlicht in Info3 Februar 2023
]]>Insgesamt ist die Pflege des “Dazwischen”, der Stimmung und Haltung das, was den Lehenhof ausmacht. Das bedeutet für die Bewohnenden Wohlbefinden, Sicherheit, Heimat und Zukunft. So kann das „Ernährungssystem Lehenhof“ als Beispiel und Anregung für die Entwicklung anderer zukunftsweisender Ernährungssysteme dienen.
]]>Ausgehend von der Überzeugung, dass alle sinnlich wahrnehmbaren, materiellen Dinge Ausdruck einer (unsichtbaren) Idee sind und dass diese Ideen erkennbar sind, ist die Ernährung des Menschen ebenso ein Zusammenwirken von Sichtbarem und Unsichtbarem, von Nährstoffen und Kräften. So geht es darum, dieses zunächst Unsichtbare wie das Sichtbare wahrnehmen zu lernen und auf die Fragen der Ernährung anzuwenden.
Der Mensch ernährt sich von Lebensmitteln, die auf der Erde erzeugt werden, weil er ein Erdenwesen ist und sich deshalb mit der Erde auseinandersetzen muss. In der Verdauung werden die Nahrungsmittel dem Stoff und ihrem Wesen nach verdaut und abgebaut, dies ist die Voraussetzung für den individuellen, körpereigenen Substanzaufbau sowie für die Anregung der Kräfte, die dafür nötig sind.
Die Ernährung fördert den Menschen in der Entwicklung seiner schöpferischen und denkerischen Fähigkeiten als Grundlage für sein Tätigsein.
Die Ernährung des Menschen beginnt bei der Erzeugung der Lebensmittel, und sogar bei der Frage des Saatgutes. In der biodynamischen Landwirtschaft wird eine gesunde Erde auf gesunden Böden in gesunder Landschaft gepflegt. Daraus entstehen gesunde Lebensmittel von der Erde auf den Teller.
Durch die bewusste Gestaltung der Wertschöpfungskette vom Saatgut über Anbau, Verarbeitung und Handel bis zur Zubereitung, Esskultur und Tischgemeinschaft werden immaterielle Werte wie soziale Beziehungen und Verbindlichkeit erzeugt.
Die Verwandlung von Lebensmitteln in der Verarbeitung bzw. Zubereitung berücksichtigt die Erhaltung der Nährstoffe aber auch die nicht wägbaren Qualitäten wie Wärme, Licht, Reife und Schönheit.
Der Mensch ernährt sich von den Früchten der Erde aber auch von seinen Sinneseindrücken wie Aroma und Duft der Lebensmittel und dem Wohlbefinden nach der Mahlzeit wie auch zum Beispiel vom Erleben einer Landschaft. An der inneren Reaktion auf die Sinneswahrnehmungen bildet er seinen Leib. So wie das Auge die Sonne nur sehen kann, weil es sonnenhaft ist (Goethe).
Der Mensch als soziales Wesen wird außerdem durch die Mahlzeit in Gemeinschaft ernährt und gebildet, weil er an Begegnungen wächst.
Jeder Mensch ist ein Individuum, deshalb kann es keine allgemeingültigen Ernährungsregeln geben. Die bewusste Wahrnehmung, was gegessen wird, wie es aussieht, schmeckt und verträglich ist – achtsames Essen – ist der erste Schritt, Sicherheit in der individuellen Ernährung zu gewinnen.
Die verschiedenen Getreidearten bilden die Grundlage für eine gesunde Kost. Das Getreide enthält einerseits Nährstoffe in ausgewogenem Verhältnis (Kohlenhydrate, Eiweiss, Fett, Mineralstoffe etc.) und andererseits Kräfte aus Licht und Wärme, dem es sich im Wachstum entgegen streckt und die Schwerkraft überwindet. Diese Qualitäten braucht der Mensch für sein Menschsein und sein Denken.
Die funktionelle Dreigliederung des menschlichen Organismus in Nerven-/Sinnes-, Rhythmisches - und Stoffwechsel-/Gliedmaßen-System steht in Beziehung zu Wurzel, Stängel/Blatt und Blüte/Frucht der Pflanzen und kann jeweils zur Unterstützung der korrespondierenden Bereiche angewendet werden.
Saisonal und regional erzeugte Lebensmittel unterstützen das Miterleben der Jahreszeit und die Wirkung der Landschaft, in der der Mensch lebt. Weil er gleichzeitig ein global vernetztes Wesen ist und andere Länder schmecken möchte, geschieht dies auf Basis von Verbindlichkeit und Brüderlichkeit mit den Handelspartnern.
Die Küchen der Gemeinschaftsverpflegung sind verantwortlich für eine gesunde, abwechslungsreiche und schmackhafte Ernährung für die Essensteilnehmenden. Eine Arbeitsgruppe von Köchinnen und Köchen der Gemeinschaftsverpflegung sowie Ernährungsfachleuten treffen sich regelmässig in einem Arbeitskreis zu Ernährungsfragen. Sie wissen, dass es nicht reicht, die Menschen satt zu machen. Die Lebensmittelauswahl hat durch die Art der Erzeugung direkten Einfluss auf die Umwelt. Ausserdem hat das Essen eine gesundende Wirkung, zum Beispiel durch die Achtsamkeit bei der Zubereitung oder durch den anregenden Geschmack.
Dieser Ernährungskreis hat eine Charta ausgearbeitet, die Kriterien und Rahmen für die Gemeinschaftsverpflegung formuliert:
PDF deutsch: Charta Gemeinschaftsverpflegung
PDF English: Charter Community Catering
PDF français: Charte de la restauration collective
PDF Italiano: Carta ristaurazione communita
Stoffe - Aktivität - Begegung/Wahrhaftigkeit - Wärme und Licht
Jasmin Peschke hat im Sommer 2018 in der Wochenschrift des Goetheanum fünf Kurzbeiträge zum Thema veröffentlicht: Link zum PDF
Essen nach „französischem Model“ ist geeignet, Übergewicht vorzubeugen. Eine Studie aus dem Jahr 2014 mit 47 219 Freiwilligen aus Frankreich konnte diesen Zusammenhang aufzeigen. Das „französische Modell“ wird assoziiert mit strukturierten Mahlzeiten, das heißt, es werden verschiedene Gänge gegessen (Hors d’oevre, salade, entrée, plat principal, dessert, … ). Die gesellige Tischrunde und eine schöne Präsentation gehören dazu. Erschienen ist die Studie im Mai 2018 im British Journal of Nutrition Volume 120, Issue 2. Mehr Informationen sowie die Quellenangaben dazu hier: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29781419
Eine auf Daten von knapp 69'000 freiwilligen Erwachsenen basierende Erhebung aus Frankreich zeigte, dass je häufiger Bio-Lebensmittel verzehrt werden, das Risiko, an Krebs zu erkranken, sinkt. In der Studie von NutriNet-Santé wurde der Zusammenhang der Verzehrshäufigkeit von Bio-Lebensmitteln und das Risiko einer Krebserkrankung untersucht, wobei der Fokus auf 16 Produktegruppen, u.a. Früchte, Getreide, Ölen und Wein lag. Nach umfangreicher Datenauswertung und Adjustierung der Störfaktoren zeigte sich, dass bei den Bio-Konsumenten das Risiko, an Krebs zu erkranken um -25% geringer war. Sind diese ersten Studienergebnisse doch bereits richtungsweisend, müssen sie nun noch bestätigt werden. Mehr Informationen sowie die Quellenangaben zur web-basierten, prospektiven Kohortenstudie hier: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30422212
Würde die Landwirtschaft auf Bio umgestellt, würde gleichzeitig halb so viel Fleisch gegessen und würde außerdem Food waste um die Hälfte reduziert, könnte auch 2050 die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden, wobei von einer um 50% steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln ausgegangen wird. Die Umstellung auf Bio bedeutet, die Produktion und Ressourcenbewirtschaftung effizienter zu gestalten und gleichzeitig die negativen Einflüsse auf die Umwelt (Eutrophierung, Biodiversitätsverluste etc.) zu verringern. Diese nachhaltige, klimaschonende Strategie wäre vor allem für Kleinbauern eine interessante Alternative, weil sie sich die Ausgaben für Düngemittel, Pestizide und je nach dem auch für Saatgut sparen würden. Außerdem müsste auf der Erde niemand hungern. Angesichts von über 820 Mio Hungernden ein durchaus erstrebenswertes Ziel.
In der Studie des Forschungsinstituts für biologische Landwirtschaft (FiBL) wird ein Lösungsansatz aufgezeigt, wie mit einer 100%igen Umstellung auf biologische Landwirtschaft in Kombination mit den anderen (sozioökonomischen, -kulturellen) Massnahmen das Ziel erreicht werden kann. Die Thematik wird kontrovers diskutiert und viele verschiedene Studien haben sich bereits damit befasst, jedoch immer ohne Berücksichtigung des gesamten Ernährungssystems. Hier zeigt sich, dass die Berechnungen nur funktionieren, wenn der Mensch, der sich ernährt, einbezogen wird, denn selbstverständlich ist er Teil des Ernährungssystems, geht es ja um seine Ernährung. Erschienen ist die Studie im Jahr 2017 im NATURE COMMUNICATIONS, 8:1290. Mehr Informationen und Quellenangabe zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-017-01410-w.pdf
Der FiBL-Kurzfilm von Adrian Müller gibt einen guten Überblick zur Studie: https://www.youtube.com/watch?v=z4daLqmureU
Themen
Mit Verkostung zur Erfahrung von Qualität und individueller Gruppenarbeit zur
praktischen Umsetzung im Alltag.
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Inhouse bei Ihnen oder am Goetheanum (mit Besichtigung).
Termine und Kosten auf Anfrage. Sprachen: Deutsch oder Englisch.
Kontakt: jasmin.peschke @goetheanum.ch
Können Lebensmittel gesund sein, wenn sie zwar alle Nährstoffe enthalten, aber die Produzenten immer mehr Düngemittel, Pestizide und Hilfsstoffe für deren Erzeugung einsetzen müssen?
Aufbau- und Reifekräfte sind notwendig für die Gesundheit der Menschen und des Planeten. Authentische Lebensmittel, die auf dem Acker entstehen, sind die Voraussetzung für Lebensqualität und eine nachhaltige Zukunft. Denn nur auf gesundem Boden können Lebensmittel wachsen, die zu Gesundheit und Resilienz der Menschen beitragen.
Die promovierte Oecotrophologin befasst sich in diesem Buch mit Saatgut, Böden, Nutztierhaltung, Methoden der Qualitätsuntersuchung, Ernährung für die Zukunft, einer Kochschule für Kinder und einem integrierten Gesundheitskonzept mit Blick auf die Darmmikrobiota. Interessierte finden hier gut verständliche, fundierte Informationen über Resilienz und Ernährung und erklärt, warum Gesundheit nicht ohne eine umfassende Sicht auf das gesamte Ernährungssystem entstehen kann.
Mit Beiträgen von Heinz Fendrich, Tanja Grandits, Sarah Wiener, Uwe Geier u.v.m.
Jasmin Peschke ist promovierte Diplom-Oecotrophologin und beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Qualität von Lebensmitteln und Naturprodukten. Sie ist verantwortlich für den Fachbereich Ernährung an der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, Dornach (Schweiz).
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Arbeitskreis für Ernährungsforschung
http://www.ak-ernaehrung.de/
The course lasts six weeks, with a total of 5 live session of 1h30min and includes important homework (for example a conversion report).
Monday's Live sessions via Zoom
07.11.2022, 14.11.2022, 21.11.2022, 28.11.2022 (13:30-15:00 CET, UTC+1)
Thursday's Live session via Zoom
15.12.22 (13:30-15:00 CET, UTC+1)
More details and opportunity to register will follow soon.
]]>Auf Einladung
Programm folgt mit der Einladung
]]>Internationaler Arbeitskreis von Ernährungs-Fachleuten
Auf Einladung
Ernährung ist Umwandlung: Vom Anbau über die Verarbeitung, das Zubereiten bis zum Essen und Verdauen – alles geschieht im Prozess der Bewegung und Veränderung. Ein Prozess, der von der lebendigen Erde über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen führt. Diese „alchemistischen“ Vorgänge der Umwandlung bilden die Qualität der Ernährung.
Wie können wir diese Umwandlungsvorgänge bewusst erkennen, begleiten und im Ernährungsalltag umsetzen? Wie können wir die ursprüngliche Qualität, die in den Pflanzen oder Tierprodukten angelegt ist, so weiter verwandeln, dass es zu einer wirklichen Veredelung kommt?
Nebst der Vertiefung dieser Themen soll die Tagung auch dazu beitragen, dass Menschen und Ernährungsinitiativen aus verschiedenen Ländern sich besser kennenlernen und zunehmend vernetzen. Darum werden verstärkt kooperative und dialogische Methoden angewendet. Die Tagung ist für alle Interessenten offen und dreisprachig (Simultanübersetzung). Workshops finden mehrsprachig statt.
]]>Nahrungsmittel sind die Grundlage unserer menschlichen Existenz auf der Erde. Dabei steht dem bedrohlichen Mangel an Nahrung in so genannten Entwicklungsländern ein Nahrungsüberfluss in den Wohlstands-nationen gegenüber. Die Fragen wachsen angesichts von Gentechnik, Klimaverände-rungen und der Qualität der Nahrungsmittel. Wie werden wir unserer Verantwortung gegenüber Mensch, Erde, Klima, Pflanzen und Tieren gerecht? Wie soll eine Nahrung beschaffen sein, die für den Einzelnen, aber auch für die Gesamtmenschheit die Entwicklung fördert?
Zu diesem Thema laden wir Sie ganz herzlich ein!
Sektion für Landwirtschaft, Sektion für Sozialwissenschaften, Medizinische Sektion, Arbeitskreis für Ernährung