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  1. Sektion für Landwirtschaft
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Tierische Produkte in Zukunft aus dem Labor?

Erstellt von Dr. Jasmin Peschke und Lea Sprügel | 02.04.2024 |   Sektion für Landwirtschaft
Ernähren wir uns in Zukunft aus dem Labor? Angesichts der aktuellen Welt- und Klimasituation wird die Frage einer nachhaltigen Ernährung immer dringender. Dabei wird vor allem die Erzeugung tierischer Produkte als klimaschädlich kritisiert. Als potenzielle nachhaltige Alternativen werden zunehmend zellkultivierte Produkte beworben, die in-vitro aus Tierzellen im Labor erzeugt werden. Aber sind diese wirklich klimaneutraler? Und lenkt das biotechnologische Verfahren nicht von den wirklichen Problemen ab?

Die landwirtschaftliche Tierhaltung und insbesondere Wiederkäuer wie Rinder und Kühe sind stark in die Kritik geraten. Angeführt wird die schlechte Ökobilanz, die sich aus einem hohen Wasser- und Futterverbrauch ergibt. Auch die Methanemissionen, die je nach Fütterung variieren, sowie das mangelnde Tierwohl in der Massentierhaltung werden kritisiert. Sogenannte zellkultivierte Produkte sollen eine nachhaltige Alternative darstellen. Diese «zelluläre Landwirtschaft» erzeugt tierische Produkte in Bioreaktoren [1]. Für die Herstellung wird kein Hof benötigt, dafür aber gewebespezifische Stammzellen, die lebenden Tieren entnommen und in geeigneten Nährmedien gezüchtet werden. Die Nährmedien selbst sind industriell hergestellte hochkomplexe Gemische aus Fetten, Proteinen, Hormonen, Vitaminen, Signalmolekülen und Wachstumsfaktoren. Letztere werden häufig aus dem Nabelschnurblut von Rinder-Embryonen gewonnen. Weil die Gewinnung fragwürdig ist, stammen sie inzwischen aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen oder auch aus Pflanzen oder Algen [2]. So wächst aus einzelnen Tierzellen nach und nach Fleisch heran. Inzwischen forschen über 100 Unternehmen weltweit an Laborfleisch [1]. In Singapur ist bereits das erste «Laborhühnchenfleisch» auf dem Markt, das 2023 auch in den USA zugelassen wurde. Neben Fleisch werden weitere tierische Produkte wie Milch oder Fisch im Labor erzeugt. «Nachhaltig, ressourcenschonend, dem Tierwohl dienend, sicher» – mit diesen und weiteren vielversprechenden Aussagen werden die Produkte beworben.

Weil Methan um ein vielfaches klimaschädlicher ist als CO2, wird dessen Verringerung als eine der wichtigsten Vorteile von Laborfleisch im Vergleich zur herkömmlichen Tierhaltung angeführt. Eine Übersichtsarbeit von Chriki et al. (2022) zur Frage, ob Laborfleisch eine echte Alternative zum Schlachten von Tieren ist, zeigt jedoch, dass dieses Argument nicht ausreichend untersucht ist [3]. Zellkultiviertes Fleisch kann zwar die globale Erwärmung kurzfristig geringer beeinflussen, weil kein Methan entsteht. Längerfristig könnte es jedoch schädlicher sein, weil das im Produktionsprozess entstehende Kohlendioxid länger in der Atmosphäre verweilt [3]. Insgesamt erfolgt die Herstellung von Laborfleisch noch in zu geringen Mengen, als dass vergleichbare, aussagekräftige Daten erhoben werden könnten. So hat zum Beispiel der erste Rindfleischburger aus dem Labor 250.000 Euro gekostet [1], was nicht im Verhältnis zu einem herkömmlichen Rindfleischburger steht. Des weiteren ist nicht transparent, wie die Ökobilanz von Laborfleisch genau aussieht, vor allem ob zum Beispiel die industrielle Herstellung des Nährmediums mit in die Berechnungen einbezogen wird. Auch treffe es nicht zu, dass zellkultivierte Produkte ressourcenschonender in Bezug auf den Wasserverbrauch sind. Zur Erzeugung von 1 kg Rindfleisch benötigt man ca. 550 Liter Wasser im Vergleich von bis zu 521 Liter für 1 kg Laborfleisch [3]. Der Wasserfußabdruck ist also ähnlich hoch. Zudem koste die Herstellung von Laborfleisch viel Energie. Vergleichbare Zahlen gibt es hier jedoch noch nicht. In Bezug auf den Flächenbedarf ist es offensichtlich, dass Laborfleisch weniger Land benötigt. Hierbei führt die Übersichtsarbeit jedoch an, dass die vielfältige Bedeutung der Tierhaltung für die Umwelt, die Landschaftspflege und für die Bodenfruchtbarkeit bei diesem Vergleich mitberücksichtigt werden sollte [3]. Auch das Argument, dass Laborfleisch tierfreundlicher ist, gilt es kritisch zu betrachten. Man muss sich fragen, wie die Tiere, die als Stammzellen-Spender fungieren, gehalten werden.

In der biodynamischen Landwirtschaft ist das Tier, insbesondere die Kuh, ein zentrales Element des Hofes. Sie frisst das hofeigene Futter und liefert nicht nur wertvolle Nahrungsmittel, sondern auch hochwertigen Dünger, der die Grundlage für den Aufbau von Bodenfruchtbarkeit ist und in Form von Mistkompost ausgebracht wird. Auch ist die Tierhaltung bodengebunden [4]. Dies bedeutet, dass die Anzahl der Tiere an die Boden- und nicht an die Stallkapazität angepasst ist. Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie der Hof mit selbsterzeugtem Futter versorgen kann. So fallen zum Beispiel Futtermittelimporte weg. Gleichzeitig entsteht auch nur so viel Mist, wie der Boden aufnehmen und umwandeln kann. In einem solchen Kreislauf wird alles bestmöglich wiederverwertet [4]. Das Wohl der Tiere und auch die Gesundheit des Bodens stehen im Vordergrund. All dies wirkt sich positiv auf die Qualität der Nahrungsmittel aus. Sie spiegelt die Tierhaltung und -gesundheit, aber auch die Fütterung, den Pflanzenbau und den Hof mit den Menschen im Gesamten wider. Solche Produkte nähren und regen die Sinne an. Ein Lebensmittel aus dem Labor hingegen ist ohne Geschichte. Es ist in einer Umgebung ohne äußere Reize gezüchtet und hat stets konstante Inhaltsstoffe. Essen wir achtsam und schulen unsere Sinne, können wir die unterschiedliche Wirkung von Nahrungsmitteln wahrnehmen. Laut Studien sei der Geschmack eines Laborproduktes ähnlich wie der eines durchschnittlichen Naturproduktes, doch wie wirkt es wirklich auf uns – über den Geschmack hinaus?

In-vitro hergestellte Produkte werden in einer vollständig kontrollierten Umgebung produziert und dadurch als «sicher» beworben, das heißt, sie sind frei von jeglichen Kontaminationen und Krankheitserregern. Es werden nur Nährstoffe hinzugegeben, die bekannt sind. Es ist somit an das Wissen des Herstellers gekoppelt, welche Nährstoffe verwendet werden. Die biologische Vielfalt und die unzähligen Kompositionen an Stoffen, die in der Natur vorkommen, sind folglich in diesen Produkten nicht enthalten. Es entstehen stattdessen Produkte, die nur aus isolierten Substanzen bestehen. Bei dieser Art der Nahrungsmittelherstellung wird davon ausgegangen, dass Lebensmittel allein Nährstoffe enthalten und vor allem, dass nur Nährstoffe uns ernähren. Blicken wir mit dieser Annahme in die Zukunft, könnte man sich eine Ernährung aus einem synthetischem Einheitsbrei vorstellen, der mit einem 3D-Drucker in eine gewünschte Form gepresst wird. Aber wollen wir das wirklich? Wollen wir auf die Vielfalt an Farben, Formen und Aromen aus echten Lebensmitteln, die eine Biografie und einen eigenen Charakter haben, verzichten?

Reduzieren wir Nahrungsmittel nicht ausschließlich auf ihre Inhaltsstoffe, sondern betrachten wir sie umfassend mit ihrem Potenzial, uns anzuregen, wird deutlich, dass es eine lebendige Umgebung braucht, damit gesunde Nahrungsmittel entstehen können. Die Beziehung zwischen Natur, Tier und Mensch wird in der bio- und biodynamischen Landwirtschaft gepflegt. Die Menschen sind dabei die aktiven Gestalter:innen zum Beispiel durch ihre Lebensmittelauswahl. Kaufen wir Fleisch von Tieren aus Massentierhaltung, sagen wir «Ja» zu dieser Haltungsform. Genauso sagen wir «Ja» zur Entfremdung vom Lebendigen, wenn wir Laborfleisch befürworten. Die Frage, ob unsere Nahrungsmittel zukünftig aus dem Labor stammen, ist somit nicht nur eine Frage der Nahrungsmittelherstellung allgemein, sondern nach unserer grundlegenden Haltung zur Natur, zu Pflanzen und Tieren und zu uns selbst. Wollen wir uns immer weiter entfernen oder sehen wir uns als ein Teil des Ganzen, mit dem wir verbunden sind und uns weiter verbinden wollen?

Literaturverzeichnis

[1] https://www.transgen.de/lebensmittel/2700.fleisch-zellkultur-biotechnologie.html, abgerufen am 01.03.2024

[2] Willinger G (2024). «Fleisch aus der Retorte», Spektrum der Wissenschaft, 4 (44–49)

[3] Chriki S, Ellies-Oury MP, Hocquette JF (2022). “Is “cultured meat” a viable alternative to slaughtering animals and a good compromise between animal welfare and human expectations?”, Animal Frontiers, 1 (35–42), https://doi.org/10.1093/af/vfac002  

[4] Maschek L (2023). «Kuh und Klima – eine Frage der Haltung» in: FondsGoetheanum «Kuh und Klima» (1–3),  https://www.anthroposophie.ch/files/anthroposophie.ch/content/docs/fg/FG_Kuh_Klima_2023_D_Heft.pdf abgerufen am 01.03.2024

 

Photo: Marco de Benedictis

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