Helmy Abouleish ist überzeugt: «Der mündige Kunde, die verantwortungsbewusste Kundin will die Welt nicht zerstören.» Für die Kaufentscheidung fehlen aber Angaben zur Umweltverträglichkeit aller Stationen der Wertschöpfungskette, zur gesellschaftlichen Auswirkung und zur Förderung der individuellen Entwicklung aller am Produkt Beteiligten. Diese Daten werden beim Qualitätslabel ‹Economy of Love› erhoben, wodurch die Zielsetzungen einer assoziativen Wirtschaft und eines fairen Handelns weiterentwickelt werden: Über den ‹gerechten› Preis hinaus geht es um den ‹wahren› Preis. Er bezieht möglichst alle Komponenten ein, die zu den Auswirkungen eines Produkts gehören und ein menschenwürdiges, naturgerechtes Leben ermöglichen sollen. ‹Economy of Love› wurde von der Egyptian Biodynamic Association entwickelt und vom Center for Organic Agriculture in Egypt zertifiziert.
Die ersten Interessenten kommen aus der Fair-Trade-, Fair-Wear- und biodynamischen Bewegung; einer von ihnen ist Sekem. «Da ‹Economy of Love› die Anforderungen der biodynamischen Landwirtschaft und die Kriterien von Fair Trade abdeckt, erkennen einige der Sekem-Partner aus Europa den neuen Standard bereits als äquvalent mit Fair Trade an», sagt Helmy Abouleish. Die Entwicklung des Labels basiert auf den Visionen von Ibrahim Abouleish, der mit Sekem ein soziales Unternehmen mit weitgehenden kulturellen Zielsetzungen gründete.
Um den wahren Preis zu ermitteln, fließen die Erfahrungen der Nachhaltigkeitsberichte und Forschungen von Sekem und der Heliopolis-Universität, Kairo, Ägypten, ein. Sie berücksichtigen die oft externalisierten Kosten für Wasser, die Kohlenstoffdioxidbilanz und Faktoren wie erneuerbare Energie, soziale Sicherheit, faires Einkommen sowie die Auswirkungen auf die individuellen Entwicklungschancen der Menschen unter ethischen Gesichtspunkten.