Dieses Jahr klingt der Vogelgesang dünn – nicht bloß ‹dünner›, wie ja von Jahr zu Jahr immer unüberhörbarer. Wer vor 20 Jahren am frühen Morgen zur Dämmerung das Vogelkonzert belauscht hat, der konnte noch erleben, wie die Fülle der Vogelstimmen einen ganzen Chor aufbaute, der sich endlich wie ein Dom über und um einen herum aufspannte. Was wenige Minuten zuvor in der nächtlichen Stille noch der Sternenglanz am Himmelsdom war, wurde im Konzert der Vogelstimmen zu einem grandiosen Nachklang des Sternenglitzerns in der Morgendämmerung. Aber jetzt, im Jahr 2023? Es klingt, als wären die Segel bereits herbstlich fallengelassen. Ausgedünnt verebbt der Gesang ohne Aussicht, je so etwas wie einen Klangdom aufbauen zu können.