Wie lässt sich die Wirkung des Hornmistpräparats nachweisen? Dieser Frage gingen Morau und Piepho in einer Studie aus dem Jahr 2020 nach. Sie untersuchten, wie das Hornmistpräparat auf Kressesämlinge unter verschiedenen Stressfaktoren wirkt. Die Studienergebnisse deuten auf eine stresskompensierende Wirkung des Hornmistpräparats hin.
Studienbericht
Worum geht es?
In der Studie wurde untersucht, wie sich Wasservolumen, Lichteinfluss, und gravitative Störungen auf Kressekeimlinge auswirken. Dazu wurden die Samen zur Keimung gebracht. Anschliessend wurde täglich die Wurzellänge untersucht und festgehalten. Es wurden je 16 Kressesamen in einen Beutel gegeben und untersucht. Für die Studie wurden insgesamt 61'440 Kressesamen in 3'840 Beuteln untersucht. Das Experiment wurde unter kontrollierten Laborbedingungen durchgeführt.
Zu welchen Ergebnissen kommt die Studie?
Das Wurzelwachstum wurde durch die Stressfaktoren signifikant reduziert (bis zu -24 %) im Vergleich zur Kontrolle. Das Hornmistpräparat konnte die Auswirkungen der Stressfaktoren jedoch teilweise kompensieren (+4 % bis +9 %, unter fluoriszierendem Licht sogar bis +12 %). Das kann dahingehend interpretiert werden, dass die Selbstregulationsfähigkeit der Sämlinge durch die Zugabe von Hornmistpräparat stimuliert wird.
Was ist aus Sicht der Biodynamik besonders spannend?
Das Hornmistpräparat kann – auch bei niedriger Konzentration – eine regulierende Wirkung entfalten. Dies stützt die biodynamische Vorstellung der Harmonisierung von Lebensprozessen statt einer blossen Stimulation. Die Reduktion von Stress unter Zugabe von Hornmistpräparat unterstützt die biodynamische Idee der Resilienzförderung. Das Präparat hilft den Pflanzen dabei, sich selbst zu helfen.
Kommentar
Wo liegen die Grenzen der Studie?
Die beobachteten Effekte sind zwar statistisch signifikant, insgesamt jedoch klein. Auch konnten die wirksamen Inhaltsstoffe des Hornmistpräparats im Rahmen dieser Studie nicht isoliert und identifiziert werden.
Ein Laborversuch dient dazu, die Komplexität der Natur zu reduzieren, einzelne Effekte unter kontrollierten Bedingungen isoliert zu betrachten und zu verstehen. So liefert die vorliegende Studie Hinweise darauf, dass das biodynamische Hornmistpräparat zu einer Stressreduktion bei Pflanzen führen kann. In der Biodynamik ist jedoch eine ganzheitliche Betrachtungsweise zentral. Entsprechend dem biodynamischen Verständnis können die Präparate erst in einem Feldversuch ihre tatsächliche Wirkung entfalten. Im Feld sind die Wechselwirkungen zwischen Boden, Pflanze, Atmosphäre und weiteren Einflüssen jedoch derart komplex, dass sich einzelne Effekte kaum isolieren lassen.
Auch wenn die Studienresultate nicht auf Feldbedingungen übertragbar sind, so liefert die Studie eine naturwissenschaftlich nachvollziehbare Basis für biodynamische Praxiserfahrungen.
Quellen und weiterführende Links zu diesem Artikel
- Originalstudie:
Morau, A., Piepho, HP. Interactions between abiotic factors and the bioactivity of biodynamic horn manure on the growth of garden cress (Lepidium sativum L.) in a bioassay. Chem. Biol. Technol. Agric.7, 11 (2020).
https://doi.org/10.1186/s40538-020-0176-x - Die Studie fällt unter Creative Commons (Link zur Lizenz) und wurde für diesen Studienbericht zusammengefasst.




