Ueli Hurter, Co-Leiter der Sektion für Landwirtschaft, blickt in seinem aktuellen Beitrag in der Zeitschrift info3 auf die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zurück – und wagt zugleich einen mutigen Ausblick. Er sieht die biodynamische Bewegung nicht in der Krise, sondern im Übergang. Und gerade darin liegt eine grosse Chance: für Erneuerung, für vertiefte Beziehungen zur Natur – und für neue Formen des Miteinanders. Im Zentrum seiner Überlegungen stehen drei Impulse:
Persönliche Beziehung zur Natur: Ein zentrales Element des biodynamischen Arbeitens ist das bewusste, forschende Verhältnis zur lebendigen Welt – das «Du» zu Boden, Pflanze, Tier. Dieses persönliche, achtsame Wahrnehmen kann Quelle für Qualität, Kunst und Erkenntnis sein.
Bildung neuer Gemeinschaften: Landwirtschaftliche Betriebe sind nie Einzelunternehmen. Die Verbundenheit mit Mitarbeitenden, Partnerbetrieben, Verbraucher:innen, aber auch mit geistigen Impulsen – all das will neu gedacht, bewusst geformt und gemeinsam getragen werden.
Neugestaltung der Wirtschaft: Was wir erzeugen, verarbeiten, handeln – und wie wir das tun –, soll wieder in echte Begegnung und Verantwortung überführt werden. Landwirt:innen, Produzent:innen, Verarbeiter:innen, Händler:innen und Konsument:innen begegnen sich auf Augenhöhe. So kann eine assoziative, sinnvolle Wirtschaftsweise entstehen, die Boden, Mensch und Kultur gleichermassen achtet.
Diese Impulse versteht Ueli Hurter als Einladung zum gemeinsamen Forschen. Wie können wir den «Wurzelstock» der biodynamischen Bewegung neu beleben? Welche Formen und Wege braucht es, um in der heutigen Zeit gesellschaftlich wirksam zu bleiben – oder neu zu werden?