Viele Schweizer Landwirt:innen verzichten freiwillig darauf, ihre Weine unter einem biodynamischen oder biologischen Label zu vermarkten, obwohl sie die entsprechenden Vorgaben erfüllen. So das Resultat einer Studie aus dem Jahr 2024.
Für die vorliegende Studie befragten Zachmann et al. 436 Weinbäuerinnen und Weinbauern zu ihren Produktionsmethoden. Die Befragungen fanden in allen Landesteilen, Weinregionen und Sprachgebieten der Schweiz statt. Die Ergebnisse zeigen, dass von den 115 Betrieben, die entweder biologisch oder biodynamisch produzieren, 43,5% ihre Produkte nicht unter einem entsprechenden Label vermarkten. Von den 27 biodynamisch geführten Betrieben benutzt nur die Hälfte ein Demeter-Label.
Welche Gründe führen zu einer solchen Entscheidung? Zertifizierungen und Labels sind sowohl mit einem finanziellen Aufwand als auch mit einem Verwaltungsaufwand verbunden. Kleinere Betriebe oder solche mit geringem Einkommen aus dem Weinbau entscheiden sich oft gegen ein biodynamisches oder biologisches Label, da die möglichen Preisaufschläge die gesteigerten Kosten nicht rechtfertigen. Zudem nutzen viele Landwirt:innen, die auf Bio-Labels verzichten, alternative Kennzeichnungen, etwa für pilzresistente Sorten. Diese Labels erfordern einen geringeren Aufwand und sind dennoch mit Nachhaltigkeitsmerkmalen verbunden. Auch die Art der Vermarktung spielt eine Rolle: Direktvermarkter kommunizieren ihre nachhaltigen Praktiken oft persönlich, ohne Labels.