Bei der Wahrnehmung von Aroma ist nicht nur der Geschmacks-, sondern auch der Geruchssinn angesprochen. Damit sind neben dem Mund der Luftraum im Rachen und die Nasenhöhle beteiligt. Das Aroma selbst stellt keine Sinneswahrnehmung dar, es gibt keinen eigenen Aromasinn. Die Aromen von Lebensmitteln, Kräutern und Gewürzen bilden jeweils komplexe Mischungen aus vielen verschiedenen Aromastoffen, die wir geruchlich und geschmacklich als eine Komposition wahrnehmen. So hat zum Beispiel natürliche Vanille ein komplexes Aroma, das aus vielen Substanzen besteht. Der Haupt-Aromastoff dabei ist das Vanillin. Natürliche Vanille und Vanillin sind deshalb zweierlei.
Beim Geschmack können wir fünf verschiedene Richtungen wahrnehmen: süß, sauer, salzig, bitter und umami – das ist ein japanisches Lehnwort für die Geschmacksrichtung herzhaft/würzig. Der Geruch ist viel differenzierter, wir sind in der Lage, zirka 350 verschiedene Gerüche zu unterscheiden. Ob wir diese Vielfalt auch bewusst wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir unseren Geruchssinn ausgebildet haben. Wer ständig bewusst riecht, riecht mehr und kann auch feine Nuancen wahrnehmen. Das ist vergleichbar mit den Muskeln, sie werden nicht groß und stark durch das Sitzen auf dem Sofa, sondern durch Aktivierung, durch Training – möglichst gegen einen wachsenden Widerstand.
Veröffentlicht in Info3 Februar 2023