Anhand eines Diskussionsartikels untersucht Cyrille Rigolot, Mitarbeiter des INRAE (Nationales Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Umwelt, Frankreich), mögliche Synergien zwischen biodynamischer Landwirtschaft und transdisziplinärer Forschung. Rigolot argumentiert, dass die biodynamische Landwirtschaft im Kontrast zu anderen Ansätzen auch nicht-materielle Dimensionen des Lebens einbezieht. Die dadurch entstehenden spezifischen landwirtschaftlichen Praktiken sind durch eine enge Beziehung zwischen Mensch und Natur geprägt.
Biodynamische Landwirtschaft stützt sich auf den «Goetheanistischen Forschungsansatz», der die Bedeutung der menschlichen Wahrnehmung und Vorstellungskraft in der wissenschaftlichen Praxis betont. Anstatt sich nur auf empirische Daten und Objektivität zu stützen, lädt der Goetheanistische Ansatz dazu ein, die Natur als dynamischen Prozess zu verstehen, der sich nicht vollständig durch analytische Methoden erfassen lässt.
Auch wenn einige der Grundlagen der Biodynamik wissenschaftlich noch nicht genügend gestützt werden, so leistete sie dennoch bedeutende landwirtschaftlichen Innovationen, wie beispielsweise die muttergebundene Kälberaufzucht und den Einsatz von Präparaten. Zudem inspirierte die biodynamische Landwirtschaft mehrere Prinzipien der biologischen Landwirtschaft.