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Der ganze Kosmos ist im Menschenwesen lebendig vorhanden, ohne dass der Mensch im gewöhnlichen Alltagsleben davon ein Wissen hat. Das Leben und das Wesenhafte der Erde, der Planeten und der Fixsterne sind im Menschen wirksam und keimhaft präsent – und der Mensch ist sich dessen zunächst nicht bewusst. In Bezug auf das Denken haben wir die Tendenz, den Kosmos, in- sofern er lebendig und wesenhaft ist, zu verneinen. Im Fühlen liegt die Tendenz vor, sich in das subjektive Eigenwesen abzuschliessen, und das Wollen hat die Neigung, den Kosmos zu verschlafen, keine Initiative zu entwickeln, in welcher Kosmisches aufgehen kann.
Wir leben in der Gegenwart im Michael-Zeitalter, einer Zeit, wo sich die Grenzen zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Tod, zwischen sinnlicher und übersinnlicher Wahrnehmung und zwischen Mensch und Kosmos ineinanderzuschieben und zu verchränken beginnen. Wo früher der Tod eintrat, da geht das Leben oftmals weiter. Mit der Konsequenz, dass der Erdenmensch mit seinen Wahrnehmungen und Begriffen dem ewigen Leben und den übersinnlichen Wesen der nachtodlichen Wirklichkeit begegnet. Die Menschen beginnen so für den Kosmos aufzuwachen.
In einer ersten Schicht heisst dies, sich im Ätherischen des Kosmos als denkender, fühlender und wollender Erdenmensch orientieren zu lernen: Das Denken betrachtet nicht bloss, sondern lebt selbst als Kraft in kosmischen Gesetzmässigkeiten. Das Fühlen kann in Bezug auf sein Eigenwesen sich zur Ruhe bringen, einschlafen und als Wahrnehmungsorgan das Leben des Kosmos tragen. Das Wollen wird zum Gestalter des Ätherischen, lässt den Kosmos im Menschenwesen aufkeimen.
Viele Menschen der Gegenwart kümmern sich um das Leben des Kosmos. Nicht wenige haben Übungen und Methoden entwickelt, um dieses Leben zu pflegen und zu entwickeln. Ein wichtiges Anliegen des Kolloquiums ist die multiperspektivische Zugangsweise, welche das Ziel, dass der lebendige Kosmos im selbstbewussten Erdenmenschen aufwachen kann, nicht aus den Augen verliert.
Das Kolloquium «Ätherbildung – der Mensch als Gestalter» wird von der Sektion für Landwirtschaft, der Sektion für Redende und Musizierende Künste sowie der Mathematisch-Astronomischen Sektion in gemeinsamer Verantwortung veranstaltet. Beitragende sind die beteiligten Sektionsleiter sowie Menschen aus den Sektionsfeldern.
Jedes Kolloquium verfolgt einen bestimmten Gesichtspunkt, um die Arbeitsweise präziser auszurichten. Im ersten Kolloquium wurde mit dem Gesichtspunkt «Rhythmus», im zweiten wird mit dem Gesichtspunkt «Substanzen» und im dritten Kolloquium mit dem Gesichtspunkt «Bewegung» gearbeitet. Die drei Kolloquien können unabhängig voneinander besucht werden.
Seien Sie herzlich willkommen zu diesem intersektionalen Kolloquium!
Für die Goetheanum-Leitung
Oliver Conradt, Jean-Michel Florin, Stefan Hasler, Ueli Hurter
Zweites Kolloquium: Substanzen
Intersektionales Kolloquium
21. – 22. September 2018
Die biodynamischen Präparate wirken und sie begeistern die Menschen, die praktisch damit umgehen – können wir sie auch verstehen aus einer Perspektive, wo neue Ätherbildungen durch den Menschen als Gestalter angeregt und geschaffen werden? Ueli Hurter wird dieser Frage nachgehen auf Grundlage der weltweiten Erfahrungen mit den Präparaten, wie sie die letzte Landwirtschaftliche Tagung «Die Präparate – das Herz der biodynamischen Agrikultur» sichtbar gemacht hat.
Das Bienenvolk mit seinen Lebensäusserungen, wie Sammeln, Brüten, Schwärmen, ist wie eine Realimagination des Ätherischen. Dieses Bienenleben zeitigt Substanzen, die ganz von ihrer Lebens- herkunft geprägt sind – in diese Welt werden wir mit Dr. Johannes Wirz eintauchen.
Peter Kunz als Getreidezüchter und Cristóbal Ortín als Priester der Christengemeinschaft wagen sich an das Thema Brot und Wein, die Opfersubstanzen des Abendmahles im christlichen Kultus. Kann man hier mit Erkenntnisschritten den Umschlag von gewordener Substanz zu werdender Substanz im Sinne der Auferstehung als «Ätherbildung» verstehen?
«Verständnis und Gestaltung von Substanzprozessen für Arzneimittel» ist der Titel des Beitrages von Dr. Jan Ziolkowski, Pharmazeut bei Weleda. Dabei geht es sowohl um Aspekte des Verständnisses im Sinne der Geisteswissenschaft als auch um Aspekte der Verwandlung am Labortisch.
Jean-Michel Florin wird anschliessen mit Übungen, die Grenzen zwischen dem Sinnlichen und dem Übersinnlichen ins Erlebnis bringen. Das Ätherische kann mehr sein als Spekulation im Kopf oder Faszination im Gefühl – es kann zur sublimen, ganz authentischen Erfahrung werden.
Mit Stefan Hasler werden wir das bisher Gehörte und Besprochene eurythmisch bewegt durchleben. Dann gibt das Plenum mit den Referenten Gelegenheit, das Einzelne mit dem Ganzen zu verbinden. Als Abschluss wird Oliver Conradt die kosmische Dimension des Themas ansprechen.
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