Im September 2018 haben wir ein Forschungsprojekt zu den Pflanzen der Kompostpräparate in tropischen und subtropischen Regionen gestartet. Im Landwirtschaftlichen Kurs (1924) sagte Rudolf Steiner ausdrücklich, dass die für die Herstellung der Kompostpräparate empfohlenen Pflanzen auch durch andere ersetzt werden könnten, falls sie in einer Gegend schwer zu beschaffen sein sollten. Mit der Ausdehnung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft von Mitteleuropa in zahlreiche Länder der Welt und in der jüngsten Zeit besonders auch in Länder der tropischen und subtropischen Regionen stellen sich hier neue Fragen:
- In welchen Regionen gibt es Probleme mit dem Anbau einer oder mehrerer der Präparatepflanzen?
- Kann es wichtig oder von deutlichem Vorteil sein, in einzelnen Ländern Präparatepflanzen aus der eigenen Region zu gewinnen?
- Welche Pflanzen sind geeignet und wie erkennen wir sie?
- Welche Erfahrungen wurden in einzelnen Ländern schon mit „neuen Präparatepflanzen“ gemacht?
In diesem Forschungsprojekt wollen wir in vier Schritten vorgehen:
1. Bildung eines Netzwerkes von internationalen Beratern, lokalen landwirtschaftlichen Experten (bzw. Koordinatoren) und botanisch- goetheanistischen Experten (Wissenschaftlern)
um uns über die Probleme und Lösungsmöglichkeiten auszutauschen (per e-mail, in englischer Sprache).
2. Erforschung verwandter Pflanzen in tropisch- subtropischen Ländern - z.B. Valeriana
Valeriana officinalis kommt nur schwer zur Blüte in tropischen und subtropischen Ländern. Die Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae) umfasst weltweit ca. 250 Arten. Davon sind besonders viele (ca. 100) nur in den Gebirgen Mittel- und Südamerikas heimisch. Nur ca. 10 Arten wachsen im alpinen Europa, andere im südlichen Himalaya (Indien ca. 15 Arten) oder China (ca. 15 Arten). Gibt es unter diesen Arten wichtige traditionelle Heilpflanzen oder andere besonders charakteristische Pflanzen? Gibt es schon Erfahrungen mit dem Einsatz von anderen Baldrianarten? In Exkursionen sollen andere Pflanzen aus der Verwandtschaft erforscht werden. Auch die anderen Präparatepflanzen und deren Verwandtschaft wollen wir uns später anschauen, da, wo es Probleme gibt (z.B. Quercus) und in Zusammenarbeit mit lokalen Experten Lösungen zum Anbau suchen.
3. Expertengespräche
Wir wollen Expertengespräche zu den einzelnen Präparatepflanzen durchführen. Ein erstes ist im Mai 2019 in Dornach zum Baldrian und Baldrianpräparat geplant.
4. Zusammenfassung der Forschungsergebnisse
Die Ergebnisse der Exkursionen, Versuche und Expertengespräche zu den einzelnen Präparatepflanzen und deren Alternativen sollen in Heftform zusammengefasst werden und so auch weiteren Interessierten zur Weiterarbeit zur Verfügung gestellt werden.
5. Für das Projekt verantwortlich sind:
- Dr. Jürgen Momsen (Projektleitung, Biologe, Koordinator und Schriftführer des Forschungsprojektes)
- Jean-Michel Florin (verantwortlicher Sektionsleiter der Sektion für Landwirtschaft)
- Reto Ingold (freier Mitarbeiter der Sektion, Berater für Biologisch- dynamische Landwirtschaft, tätig besonders in tropischen und subtropischen Ländern)
5. Im Projekt Mitarbeitende:
- Jan Albert Rispens (Biologe, Heilpflanzenforscher)
- Joāo Felipe Toni (MSc., Biologe, Forschungsinstitut am Goetheanum)
Wenn Sie Interesse zur Mitarbeit im Netzwerk haben, melden Sie sich bitte an über e-mail: <link internal link in current>juergen.momsen@t-online.de