Alle Prozesse und Einrichtungen, die der Ernährung des Menschen dienen, werden als Food System bezeichnet. Das umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, von der landwirtschaftlichen Erzeugung über Verarbeitung und Handel bis zur Gestaltung des Menüplanes. Es kann ein Hof mit einem Hofladen sein, eine CSA, ein Schulbauernhof oder eine Lebensgemeinschaft, die Verarbeitung, Vermarktung und Erlebniselemente bzw. Kurse für Kund*innen anbietet. Solch ein Ernährungssystem funktioniert durch die Pflege von Beziehungen. Dies wurde im Fachforum beispielhaft durch die Referentinnen in den Fokus gestellt: Patricia Flores, IFOAM Koordinatorin für Südamerika, berichtete, wie in Peru Kleinbauern durch biodynamische Beratung wieder befähigt werden, die verlorengegangene Beziehung zum Boden und damit zur Erzeugung von gesunden Lebensmitteln aufzubauen. Anna Perret aus dem Schweizer Jura leitet Projekte zur nachhaltigen Gestaltung von Food Systems und organisiert Exkursionen für Verbraucher*innen. Auf Höfen, bei Bäckern und Winzern entsteht eine authentische Beziehung zur Herkunft von Gemüse, Brot und Wein. „Wird Kindern das Kochen beigebracht, erlernen sie das Handwerkszeug, die Welt zu verändern“, äußerte Heidi Leonhard (Dozentin für nachhaltiges Kochen) und stellte dar, wie beim Backen eines Brownies Themen wie Zucker, Süßigkeiten, Fair Trade (woher kommt die Schokolade?) eingeflochten werden können. Unter dem Motto „Beziehung schafft Zukunft“ bindet Margarete Hinterlang vom Schulbauernhof der Freien Landbauschule Dottenfelderhof, Deutschland, Kinder und Jugendliche in den Hofalltag ein. Futter bereit legen, Mist schippen und Unkraut jäten gehören zum „Unterricht“. Das Interesse der 100 Teilnehmenden dieses Nachmittags war groß. Dies zeigte sich auch daran, dass viele noch länger in lockerer Runde zum angeregten Gespräch blieben.
Lesen Sie einen ausführlicheren Bericht in der Dokumentation zur Landwirtschaftlichen Tagung 2019, welche im Juni erscheinen wird.
Jasmin Peschke