Aber ist es so: Gibt es wirklich keine Wahl? Täglich entscheiden wir über unsere persönliche Ernährung – sind wir dabei getrieben in der Auswahl und Art unseres Essens?
Es ist nicht einfach zu durchschauen, wer oder was uns zur gesunden Ernährung bringen will. Ist es die Werbung für Beautyfood, die Lebensmittel für Haut und Haare, sind es die zwölf Lebensmittel, die fit und schlau machen (Brainfood), ist es die Turbonahrung fürs Gehirn, Superfood oder sind es Intervallfasten und Low-Carb- Diät? Handelt es sich hier um Verführung – und wer verführt?
Expertenhinweise, Ratschläge und Rezepte gibt es in jedem Journal. Als unabhängige Menschen geht es uns jedoch um den Moment der Freiheit und die eigene schöpferische Gestaltungskraft, aus der heraus wir unsere tägliche Ernährung zusammenstellen. Und dies ist eine Frage des Bewusstseins, kann es zumindest werden.
Keine Freiheit auf Kosten anderer
Heutzutage müssen wir nicht mehr traditionellen Essgewohnheiten oder aus der Herkunftsfamilie Vertrautem folgen. In vielen – leider bei Weitem nicht allen – Breitengraden sind wir sogar von Missernten unabhängig geworden. Insofern können wir über unsere tägliche Ernährung selbst entscheiden.
Es ist sogar wichtig, dass wir unsere eigene Urteilsfähigkeit gemäß unseren eigenen Werten entwickeln. Doch dadurch erschöpft sich nicht ein geistiger Schulungsweg. Denn: Freiheit gibt es nicht auf Kosten von anderen Menschen. Solange Menschen durch mein Tun zu Schaden kommen, gibt es keinen Fortschritt.
Erstes Ziel ist es, die Dinge zu durchschauen. Wenn ich beispielsweise jeden Tag ein Steak esse und der Gier nach möglichst billigen Preisen unterliege – welche Art von Tierhaltung bejahe ich auf diese Weise? Ich bejahe Folgen wie nitratbelastetes Trinkwasser, umweltschädigende Emissionen, Ausweitung des Gensoja-Anbaus mit Rodung der Regenwälder in Brasilien.
Biografie eines Lebensmittels
Ich nehme also wahr, was ich esse, wie es erzeugt wurde und ob der Landwirt ein gesundes Auskommen hat. Vor mir erscheint das Bild von der Biografie eines Lebensmittels. Daraus ergibt sich eine Handlungsoption. Denn auf dem Dreischritt Erkennen, Urteilen, Handeln basiert der wirklich eigene Weg in Freiheit und als Gestalter meines individuellen Lebens.
Nebenbei entsteht dadurch auch Gesundheit. Denn mein Handeln ist nun auf eine gesunde Zukunft von Boden, Pflanzen, Tieren und Erde mit den Menschen, die darauf leben und wirtschaften, ausgerichtet.
Die Überlegungen hier lagen Jasmin Peschkes Impuls-Referat bei der Sommertagung ‹Spiritualität – Angst und Gesundheit› am Goetheanum zugrunde.