Zu dem inspirierenden Treffen des Wirtschaftskreises bei Amsterdam im Sommer 2018 kamen 60 Menschen aus vielen europäischen Ländern. Neben der inhaltlichen und konzeptionellen Vorbereitung der Landwirtschaftlichen Tagung zum Thema Land-WIRTSCHAFT, war die Frage nach der Unternehmensfinanzierung ein wichtiges Thema. Auf der einen Seite wurde das Beispiel der Bio Development Beteiligungsgesellschaft (BD) vorgestellt. Mit Minderheitsbeteiligungen stützt die BD regional gewachsene Biofirmen und schützt sie vor dem Verkauf an börsennotierte Grossfirmen. Dadurch ist die BD selber aber auch schon zu einem grossen Player geworden. Auf der anderen Seite wurde das vor Ort ansässige Filial-Unternehmen Estafette-Odin vorgestellt und besucht. Estafette-Odin bindet die Kundschaft als Miteigentümer_innen in die langfristige Entwicklung ein und gehört somit den Kundinnen und Kunden. Dadurch ist sie assoziativ gewollt und getragen und kann so den Billiganbietern im Biomarkt anders begegnen. Ueli Hurter
Kontakt
landwirtschaft @goetheanum.ch
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Version 3.0, 02.10.2018
Eine zukunftsfähige Gesellschaft benötigt eine Wirtschaft, die eine ganzheitliche Entwicklung der kommenden Generationen ermöglicht, die Erde als lebendigen Organismus berücksichtigt und die tatsächlichen Bedürfnisse aller Menschen erfüllt.
Der Wirtschaftskreis an der Sektion für Landwirtschaft ist Erkenntnis-, Innovations- und Forschungsorgan für die gesamte biodynamische Bewegung und nicht an eine Demeter-Markennutzung gekoppelt.
In der Assoziation treffen sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette, vom Erzeuger und Züchter bis zum Konsumenten, wobei die gegenseitige Wahrnehmung und der gemeinsame Interessensausgleich das Motiv aller Beteiligten ist. Dafür wird ein verbindlicher Raum für regelmäßige Assoziationsgespräche in Form von runden Tischen oder Betriebsentwicklungsgesprächen geschaffen. Auch gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen zu relevanten sachlichen und sozialen Themen gehören zu den Aktivitäten einer Assoziation. Mitwirkende des assoziativen Prozesses im Sinne dieser Charta sind in erster Linie Akteure des regionalen, nationalen und internationalen Biohandels.
Im Assoziationsgespräch wird über die Produkte und Produktionsverfahren in Mengen, Preis und deren Qualität gesprochen mit dem Ziel einer Vereinbarung über die gemeinsam besprochenen Themen. Eine möglichst transparente Gesamtkalkulation über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg dient als wesentlicher Richtungsweiser im Assoziationsgespräch.
Im Fokus stehen die gemeinsame Bildgestaltung und Feldforschung mit Blick auf
a) die Produkte und Produktionsverfahren sowie die Züchtung und Kultivierung von Pflanzen und Tieren,
b) die beteiligten Menschen und ihre Unternehmen, sowie ihre Lebensverhältnisse,
c) den Sinn und die Verantwortung für das Gelingen des gemeinsamen Tuns.
Über die Produkte hinaus kann die Assoziation auch Investitionen, Kredite und freiwillige Unterstützungen behandeln und beschließen. Der einzelne Akteur entscheidet eigenständig und frei über seinen Eintritt in eine vertragliche assoziative Einbindung.
Den Rahmen bilden die rechtlichen Vorgaben, insbesondere diejenigen des Wettbewerbs- und Kartellrechts, an die die Beteiligten gebunden sind.
Eine assoziative Interaktion zwischen Erzeugung, Handel und Konsum wird als freie Initiative unter den direkt Beteiligten angestoßen. Es gibt keine äußere kontrollierende Instanz. Es gilt das Prinzip der Selbstdeklaration.
Die assoziative Vereinbarung wird dokumentiert zur Information und Sichtbarmachung für alle direkten Partner und für die Charta-Gemeinschaft.
Der Wirtschaftskreis ist vorläufig der Ort der Begegnung und des Berichts. Der Wirtschaftskreis führt ein Büro für die Charta-Gemeinschaft, das die assoziativen Projekte koordiniert und unterstützt. Die Gemeinschaft und das Thema werden im IBDC vertreten.
Die assoziative Qualität kann und soll kommuniziert werden. Kommunikation, die auf die Charta abstützt, wird in der Gemeinschaft mit voller Transparenz im Voraus offengelegt. In Luxemburg ist ein entsprechendes Label für Produkte schon angemeldet und in Gebrauch. Die Verwendung dieses Logos steht der Charta-Gemeinschaft perspektivisch frei, ohne dass dessen Weiterentwicklung oder die Entwicklung eines anderen Logos ausgeschlossen sind.
Diese Charta formuliert den Rahmen und die Grundsätze für die Mitglieder der Charta-Gemeinschaft. Die Realisierung vor Ort ist individuell. Die Charta-Gemeinschaft ist der Zusammenschluss der eigenständigen assoziativen Projekte.
Die Liste der Erstunterzeichner aus der Versammlung vom 25. November 2017 in Luxemburg bezeugt das Inkrafttreten zu diesem Datum.
Luxemburg, 25.11.2017 (Version 1.0)
Am 13. Juni hat die Schweiz die Möglichkeit, sich für eine gesunde Landwirtschaft zu entscheiden. Es liegt in unserer Hand, die gesundheits- und umweltschädlichen Folgen des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide zu verhindern. Aus diesem Grund setzt sich der Schweizerische Demeter-Verband für ein Ja zur Pestizid-Initiative ein und ist Teil der Ja-Kampagne «Für eine gesunde Landwirtschaft».
Die Kampagne portraitiert verschiedene Demeter-Produzent*innen und Verarbeiter*innen, die in ihrer täglichen Arbeit ohne chemisch-synthetische Pestizide auskommen – Die Firma Holle baby food AG beispielsweise stellt aus biologischen Zutaten Babynahrung her. «Wenn wir Eltern werden, beginnen wir erstmals darüber nachzudenken, was wir unseren Kindern zu Essen geben», so Geschäftsführer Angelo Ferrara. Jürg Hubacher produziert auf dem Ekkharthof in Lengwil Weizen, Dinkel, Getreide und Gemüse und hat 35 Milchkühe. Und die Getreidezüchtung Peter Kunz bringt seit 40 Jahren Getreidesorten auf den Markt, die sich im pestizidfreien Anbau bewähren. > https://www.gesunde-landwirtschaft.ch/testimonials
Diese Betriebe zeigen exemplarisch – die pestizidfreie Herstellung hochwertiger Nahrungsmittel ist möglich. «Wichtig ist, dass nicht nur die Landwirtschaft in der Pflicht steht, es braucht die gesamte Wertschöpfungskette», sagt Herman Lutke Schipholt, Präsident des Schweizerischen Demeter-Verbandes. Überhöhte Anforderungen an die Optik von Lebensmitteln seitens Verarbeitung und Handel können nicht weiter bestehen bleiben. Und beim Blick in den Kühlschrank oder dem Griff ins Regal müssen Konsument*innen andere Entscheidungen treffen. Dass ein gemeinsamer Wandel möglich ist, zeigt Demeter. Schon seit der Gründung des Labels setzen sich alle Akteur*innen an einen Tisch, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Für den Schweizerischen Demeter-Verband ist die Pestizid-Initiative ein Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel für die kommenden Generationen produziert. Deshalb empfiehlt er seinen Mitgliedern ein Ja zur Pestizid-Initiative am 13. Juni.
Der Schweizerische Demeter-Verband teilt auch die Ziele der Trinkwasserinitiative: eine Landwirtschaft, die nicht prophylaktisch Antibiotika einsetzt, auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet und die Tiere der vorhandenen Futtergrundlage anpasst. Die Mitglieder des Verbandes haben sich jedoch für eine differenzierte Betrachtung der Initiative ausgesprochen. Durch den Fokus auf die Direktzahlungen besteht bei Annahme der Trinkwasserinitiative die Gefahr, dass das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung eintrifft. Indem nämlich Betriebe aus dem ökologischen Leistungsnachweis aussteigen und die Produktion damit weiter intensivieren, wäre der Umwelt ein Bärendienst erwiesen. Leider regelt die Initiative auch die Importe nicht, was dazu führen könnte, dass vermehrt Produkte mit weniger hohen Standards importiert würden. Der Schweizerische Demeter-Verband würdigt die Absicht der Initiative, sieht aber auch mögliche unbeabsichtigte Folgen. Aus diesem Grund empfiehlt er seinen Mitgliedern keine Parole und hat die Stimmfreigabe beschlossen.
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Die ersten Interessenten kommen aus der Fair-Trade-, Fair-Wear- und biodynamischen Bewegung; einer von ihnen ist Sekem. «Da ‹Economy of Love› die Anforderungen der biodynamischen Landwirtschaft und die Kriterien von Fair Trade abdeckt, erkennen einige der Sekem-Partner aus Europa den neuen Standard bereits als äquvalent mit Fair Trade an», sagt Helmy Abouleish. Die Entwicklung des Labels basiert auf den Visionen von Ibrahim Abouleish, der mit Sekem ein soziales Unternehmen mit weitgehenden kulturellen Zielsetzungen gründete.
Um den wahren Preis zu ermitteln, fließen die Erfahrungen der Nachhaltigkeitsberichte und Forschungen von Sekem und der Heliopolis-Universität, Kairo, Ägypten, ein. Sie berücksichtigen die oft externalisierten Kosten für Wasser, die Kohlenstoffdioxidbilanz und Faktoren wie erneuerbare Energie, soziale Sicherheit, faires Einkommen sowie die Auswirkungen auf die individuellen Entwicklungschancen der Menschen unter ethischen Gesichtspunkten.
]]>Der Wirtschaftskreis an der Sektion für Landwirtschaft bildete die Keimzelle für die Landwirtschaftliche Tagung 2019 am Goetheanum, die in der Woche vor der BioFach-Messe mit rund 800 Teilnehmenden Assoziatives Wirtschaften in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Gestärkt durch die Impulse der Tagung wird der Wirtschaftskreis als Forum der Begegnung, des Austauschs und Voneinander-Lernens assoziatives Handeln auch in Zukunft fördern. Ein greifbarer Erfolg seines Wirkens ist die 2017 erarbeitete Charta für Assoziatives Wirtschaften.
Heute sind mit der Charta-Gemeinschaft all diejenigen gemeint, die die Charta unterzeichnet haben (und in Zukunft noch unterzeichnen werden) und die in ihr genannten Grundsätze bei sich vor Ort in der Praxis anwenden. Die Charta ermöglicht konkrete Formen der Zusammenarbeit zwischen den Charta-Unterzeichnern. Die Zusammenarbeit kann projektbezogen sein, wenn es zum Beispiel darum geht, einen gemeinsamen Saatgutfonds aufzubauen. Denkbar sind aber auch Formen von gegenseitiger Finanzierung und Kreditvergabe oder gemeinsamen Investitionen. Die jeweils aktuelle Version der Charta finden Sie hier: www.sektion-landwirtschaft.org/arbeitsfelder/wirtschaftskreis/
Assoziative Profile erhöhen die Sichtbarkeit
Ein nächstes Aufgabenfeld wird es sein, die Charta-Gemeinschaft und das Thema „Assoziatives Wirtschaften“ in der Breite sichtbar zu machen. Deshalb werden nach und nach von allen Charta-Unterzeichnern assoziative Profile erstellt, welche die individuellen Besonderheiten der einzelnen Unternehmen und Initiativen widerspiegeln. Bis zum Herbst sollen bereits so viele assoziative Profile wie möglich erstellt und veröffentlicht werden. Ein Ziel ist es, die Arbeit der Charta-Gemeinschaft auf der nächsten BioFach 2020 zu präsentieren, möglicherweise im Rahmen einer Veranstaltung.
Assoziatives Logo
Weiterhin wurde in Nürnberg diskutiert, ob und in welcher Form die Nutzung eines assoziativen Logos für die Charta-Gemeinschaft interessant ist. In Luxemburg ist ein sogenanntes „fair&associative“-Logo auf Initiative der dort operierenden OIKOPOLIS-Gruppe schon in Gebrauch. Laut Charta ist die Nutzung des luxemburgischen Logos perspektivisch für alle Charta-Unterzeichner möglich, aber natürlich an die Einhaltung von noch zu bestimmenden Kriterien gebunden.
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